28. August 2025
Ganzes Video zum E-ID-Abstimmungsanlass
00:00:00 Begrüssung | Josef Ender
00:01:00 Kurzreferat: «Wie sicher ist die E-ID?» | Josef Ender
00:08:40 Kurzreferat: «Sicherheit und Freiwilligkeit der E-ID sind nicht gewährleistet» | Prof. Dr. Stefan Wolf
00:16:13 Kurzreferat: «Über den Nutzen der E-ID?» | Gerhard Andrey
00:24:15 Kurzreferat: «Das E-ID Gesetz ist zu offen formuliert» | Pirmin Schwander
00:33:44 Podiumsdiskussion
00:57:29 Besucher-Frage 1 («Gefahr der totalen Kontrolle»)
01:04:27 Besucher-Frage 2 («Freiwilligkeit ist im Gesetz nicht garantiert»)
01:11:05 Besucher-Frage 3 («Einflussnahme durch NGOs»)
01:12:49 Besucher-Frage 4 («Im Gesetz ist keine Alternative zur E-ID vorgesehen»)
01:14:36 Besucher-Frage 5 («Gefahr der politischen Verfolgung»)
01:16:48 Besucher-Frage 6 («Bundesrat kann selbständig weitere völkerrechtliche Verträge abschliessen»)
01:24:33 Besucher-Frage 7 («Aus Freiwilligkeit wird später ein Obligatorium»)
01:27:49 Schlusswort | Josef Ender
Wie sicher ist die E-ID? | Josef Ender
Sicherheit und Freiwilligkeit der E-ID sind nicht gewährleistet | Prof. Dr. Stefan Wolf
Das E-ID Gesetz ist zu offen formuliert | Pirmin Schwander
Über den Nutzen der E-ID? | Gerhard Andrey
Podiumsdiskussion
Medienberichte E-ID: Klingen kreuzen
An unserer Abstimmungsveranstaltung in Altendorf legten gleich vier engagierte Experten ihre Argumente für oder gegen das E-ID Gesetz vor, welches in Kürze zur Abstimmung kommt.
- March Anzeiger Titelseite
- Bote der Urschweiz Online






E-ID Abstimmungsanlass:
Deine Daten – Deine Entscheidung
Etwa 80 Interessierte besuchten am Donnerstagabend 21. August den Informationsanlass zur E-ID im Saal des Schwanen in Altendorf, welcher von Pirmin Schwander und Josef Ender organisiert wurde. Der grosse Publikumsaufmarsch zeugt von grossem Interesse am Thema E-ID.
Mitorganisator Josef Ender wies als IT-Unternehmer und Sicherheitsspezialist auf drohende Gefahren hin und präsentierte eindrückliche Beispiele, wie die erfolgreich angegriffene deutsche Patientenakte, wo Sicherheitslücken Zugriff auf alle 70 Millionen Dossiers erlaubten und der erfolgreiche Identitätsdiebstahl bei der deutschen E-ID, wo sogar die Behörden zugeben, dass die Sicherheitslücke schwer zu schliessen ist. Seine Folie mit dem Titel «Nutzen» war leer, da für ihn der Nutzen der E-ID nicht erkennbar ist.
Stefan Wolf, Informatikprofessor an der Università della Svizzera Italiana (USI) – Uni Lugano, berichtete über die Schlussfolgerungen einer von ihm zusammengestellten Expertenkommission. Diese setzte Fragezeichen hinter die Schlüsselpunkte der Verfechter der E-ID, sie sei sicher, freiwillig und gratis: Die Sicherheit ist in Frage gestellt durch die Unsicherheit der Trägergeräte, der smartphones; die Freiwilligkeit durch fehlende gesetzliche Garantien, womit die faktisch-praktische Möglichkeit eines Offline-Lebens, eines Lebens ohne Smartphone, in Frage gestellt wird. Schliesslich wäre die E-ID in vieler Hinsicht nicht gratis, sondern hat einen Preis in Steuergeld.
Gerhard Andrey, Grüne Nationalrat sah sich etwas auf verlorenem Posten, da er die Mehrzahl der Besucher eher der Gruppe zuordnete, die kritisch gegenüber der E-ID eingestellt sind. Er argumentierte trotzdem beherzt und versuchte die Vorteile einer staatlichen E-ID anzupreisen und wies darauf hin, dass ohne staatliche E-ID grosse Tech-Konzerne dieses Feld übernehmen, womit der Datenschutz und die Privatsphäre schlechter gewährleistet sei.
Pirmin Schwander, Ständerat SVP kritisierte die Aufweichung der ursprünglichen Forderung, dass die E-ID Infrastruktur komplett vom Bund betrieben werden soll. Das Gesetz sei nun zu offen formuliert: «elektronische Nachweise durch Private und Behörden ausgestellt…».
Die anschliessenden Podiumsdiskussion war sehr sachlich und aufs Thema konzentriert. Unter anderem wurde die im Gesetz nicht garantierte Freiwilligkeit diskutiert sowie der Mangel, dass der Quellcode der E-ID Software nicht vollständig offen und transparent ist.
Die Fragen aus dem Publikum drehten sich um die Bedenken der Sicherheit und des Datenschutzes. Fragesteller befürchten die Verknüpfung der E-ID mit allen möglichen Diensten, so dass man sich überall permanent ausweisen muss. Auch die Gefahr von Massenüberwachung und der gläserne Bürger wurde mit der E-ID verbunden.
Nach eineinhalb Stunden gingen Referenten und Gäste zum Apéro und intensiven Diskussionen über.
Fazit des Veranstalters: Ein sehr gelungener Anlass, der das Interesse der Bevölkerung an aktuellen politischen Themen gut aufzeigt. Besonders erwähnenswert, dass sich sämtliche Redner sachlich auf das Thema konzentrierten und auch bei der Podiumsdiskussion politisches Geplänkel aussen vor blieb.
Zusammenfassung der Veranstaltung unter https://eid-ch.ch (Wird laufend ergänzt auch mit einem Video des gesamten Anlasses.)
Herzlichen Dank an © bottfoto.ch für die professionellen Fotos!
→ Prof. Dr. Stefan Wolf, Professor für Informatik, Università della Svizzera Italiana (USI) – Uni Lugano, hält das Gesetz für inadäquat.
- Das Gesetz garantiert nicht, dass die Privatheit der Nutzer geschützt ist – was technologisch auch kaum umzusetzen wäre, wegen unvermeidlicher «Meta-Daten»
- Die E-ID führt zu einer «Identitätsnachweis-Inflation». Trotz (gesetzlich auch nicht garantierter) Freiwilligkeit zur faktischen Verkomplizierung des Offline-Lebens.
→ Gerhard Andrey, Nationalrat GRÜNE und Unternehmer hat die Motion für die neue staatliche E-ID eingereicht und fordert «privacy by design», Datensparsamkeit, dezentrale Datenspeicherung sowie, dass der Ausstellungsprozess und Gesamtbetrieb der Lösung in der Verantwortung staatlicher, spezialisierter Behörden liegen muss.
→ Josef Ender, IT-Unternehmer. Mit 30 Jahren Berufserfahrung speziell im Bereich IT-Sicherheit beleuchtet er die Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit der E-ID. Er setzt sich ein für Datenschutz, Freiheit und Selbstbestimmung auch im digitalen Raum.
→ Pirmin Schwander, Ständerat SVP und Unternehmer. Seine Devise lautet: Freiheit statt Überwachung. Die Bevölkerung wird immer mehr unter Generalverdacht gestellt und überwacht. Dieser Entwicklung ist Einhalt zu bieten.